Beispiele für die Eigenversorgung

Projekt Speichersee Melchaa

Im grossen Melchtal wird ein Speichersee von etwa 2-3 Mio. m3 Inhalt gebaut. Das Wasser wird via den bestehenden Hochwasserstollen HWS und einem neuen Druckstollen dem Sarnersee entnommen in der Grössenordnung von maximal 100 m3/sec (Kapazität des HWS). Die Höhendifferenz zwischen dem unteren und dem oberen Speicher beträgt 270 m. Damit können mit einer Kraftwerkanlage von 240 MW Leistung bei einer täglichen Produktionszeit von 8 Stunden 700 GWh Strom pro Jahr produziert werden. Für das Pumpen wird Strom aus neuen Solaranlagen und dem Geothermiewerk Sachseln gewonnen.

Sorgfältig bedacht werden müssen Umweltaspekte. Weil das Wasser der Melchaa selber für die Stromproduktion nicht genutzt wird, gibt es kein Restwasserbedarf. Die Seespiegelschwankungen sind vergleichsweise klein, wenn die Produktionsspitzen über den Tag in kurzen Zeitabschnitten verteilt werden. Die aufzugebende Waldfläche kann in der Nähe mit Wiederaufforstungen kompensiert werden. Als Ausgleichmassnahme lässt sich der See und seine Umgebung zu einem Naherholungsgebiet mit vielfältiger Nutzung ausbauen. Bei Hochwasser wirkt der See als regulierendes Element und hält Geschiebe und Feinanteile zurück. Damit wird der Verlandung im Delta der Melchaa entgegengewirkt. Allfällige Rutschungen in den See können mit modernen Systemen rechtzeitig erkannt und der See kann im Bedarfsfall schnell entleert werden.

In Trockenzeiten kann der Speichersee für Bewässerungszwecke eingesetzt werden. Denkbar ist dafür auch eine Wasserzuleitung aus dem Alpnachersee via den Hochwasserstollen.

Der Speichersee ist weder vom Ranft noch vom Flüeli aus zu sehen.

Geothermiewerk Sachseln

Das Geothermiewerk Sachseln besteht aus zwei Teilen: einem horizontalen Stollen von etwa 3 km Länge und einem vertikalen Schacht von etwa 2500 m Tiefe. Das Konzept mit einem Vertikalschacht von etwa 8 m Durchmesser wurde 1987 in der Zeitschrift des SIA vorgestellt.

Mit diesen beiden Elementen wird Erwärme gewonnen. Diese Wärme wird einerseits in eine Verbundleitung eingespeist, welche die bestehenden sieben Fernheizwerke im Sarneraatal mit zusätzlicher Wärme versorgt und andererseits zur Erzeugung von elektrischem Strom verwendet. Dabei wird ein Schacht in Tiefen vorgetrieben, in denen Wasser verdampft. Dieser Wasserdampf kann entweder mittels Stirlingmotoren direkt für die Produktion von elektrischer Energie verwendet oder mittels einer Druckanlage in Heissdampf verwandelt werden, welcher Dampfturbinen antreibt. Stirlingmotoren werden vorgeschlagen, weil diese bereits ab einer Wärme von 80°C arbeiten.

Mit einer Anlage von beispielsweise 150 MW Leistung können bei einem Wirkungsgrad von 50 % etwa 650 GWh Strom pro Jahr erzeugt werden. Dies zu jeder Zeit und unabhängig von Witterungseinflüssen. Eine Beeinträchtigung der Umwelt ist nicht zu erwarten.

Fernwärmeverteilung

Die sieben Fernheizwerke im Sarneraatal versorgen heute etwa 4000 Haushalte mit Fernwärme. Die Leistung beträgt total etwa 60 GWh.

Diese Leistung kann mindestens verdoppelt werden, wenn den Fernwärmewerken zusätzliche Wärme zugeführt wird. Diese Wärme wird aus dem Geothermiewerk Sachseln bezogen. Dort fallen bei der Produktion von elektrischer Energie grosse Menge Wärme an. Diese soll über eine Verteilleitung an alle Fernwärmewerke im Sarneraatal verteilt werden. Das System funktioniert ähnlich wie beim kantonalen Abwasserverbund.

Das Verbinden der einzelnen Fernwärmewerke hat zudem den Vorteil, bei einem Ausfall eines einzelnen Werkes, zum Beispiel durch einen Brand, diesen Ausfall mittels der Verbundleitung ausgleichen zu können.

Die Verbundleitung kann mit vergleichsweise kleinem Aufwand entlang der Autobahn A8 erstellt werden, vorzugsweise in den Tunnelbauwerken.

Solarenergie

Eine wichtige Rolle bei der Beschaffung zusätzlicher Energie spielt die Solarenergie. Zur Zeit ist deren Ausbau in vollem Gange. In Obwalden gibt es heute schätzungseise 1000 Anlagen, welche etwa eine Menge von 20 GWh pro Jahr Strom produzieren. Ein grosser Teil davon fliesst in die eigenen Anlagen der privaten Besitzer, der Überschuss wird in das Stromnetz eingespeisst. Diese Einspeisung wird zur Zeit mit etwa 9 Rappen pro kWh vergütet.

In absehbarer Zeit wird diese Quelle stark ausgebaut. Sie kann und soll in den Pumpspeicherwerken kostengünstig gespeichert werden. Diese Werke produzieren Strom in Zeiten, in denen die Solarnergie wenig Strom liefert, z.B. in der Nacht.